Schüleraustausch 2012 Bericht

10 Schülerinnen und Schüler haben sich dieses Jahr auf die Reise nach Fountain Hills, Arizona gemacht, um die Partnerschaft zwischen der Fountain Hills High School und dem Martin-Butzer-Gymnasium zu bekräftigen. Es war Sonntag, der 23.09, Punkt 6 Uhr. Wir trafen uns pünktlich am Terminal 2 des Frankfurter Flughafens. Der Puls stieg, Einige hatten ihre Austauschpartner bisher nur über Facebook oder per Mail kennengelernt. Der Rest jedoch hatte seine amerikanischen Freunde bereits letzten Sommer zu Besuch. Es sollte einen Zwischenstopp in Atlanta geben, und so begaben wir uns zum richtigen Gate. Um 10:15 hoben wir gemeinsam mit Sarah Fischer und Mark Schlensog Richtung Amerika ab. Um 16:30 Ortszeit landeten wir dann in Atlanta. Er ist übrigens der Flughafen mit dem größten Passagieraufkommen der Welt. Das Drehkreuz Amerikas mag man diesen Flughafen nennen. Dort verweilten wir allerdings nur eine halbe Stunde, denn der Flug nach Phoenix, AZ wartete nicht auf uns. Wir flogen also immer weiter in Richtung Westen, die Farbe der Landschaft unter uns veränderte sich von einer laubgrünen in eine braun/graue Mondlandschaft. Der erste Gedanke der mir kam: Du bist in einem Westernfilm. Wie in einem alten Streifen schmiegten sich die kantigen Felsen an den Horizont. Die Kakteen ragten bedrohlich in den rotgelben Abendhimmel, sodass der Anblick komplett unser Klischee von Arizona bestätigte. Wir landeten um 17:40 Ortszeit, der Zeitunterschied zu Dierdorf beträgt immerhin stolze 9 Stunden. Gleich würden wir mit unseren Austauschpartnern zusammentreffen. Das Gepäckband bewegte sich gefühlt noch langsamer als sonst. Dann war es endlich soweit: direkt hinter der Sicherheitsschleuse warteten die Amerikaner, genauso ungeduldig wie wir. Es gab eine 10-minütige Begrüßung, und wir fuhren mit unseren Gastfamilien nach Hause. Fountain Hills ist ungefähr eine halbe Autostunde auf einem amerikanischem Highway (höchstens 120 km/h) entfernt. Es gab viel zu erzählen – die einzelnen Familien wollten natürlich alles ganz genau wissen. Und dafür, dass wir nun über 4 Stunden auf den Beinen waren, waren wir durch die vielen neuen Eindrücke auch überhaupt nicht müde! Wir gingen gegen 21 Uhr ins Bett, denn am nächsten Morgen erwartete uns ein straffer Erkundungsplan auf uns. Wir bekamen eine Führung durch die Fountain Hills High School, bei der wir alle verschiedenen Fächer gezeigt bekamen. Uns fiel besonders auf, dass die amerikanischen Leidensgenossen viel mehr Technik im Unterricht benutzen als hierzulande. In jedem Klassenraum ein Smartboard, Englischarbeiten mit dem Computer, Fernseher in jeder Klasse. Die technische Ausstattung ist unserer klar überlegen. Wir staunten auch nicht schlecht, als man uns so manches Fach vorstellte: Ein Unterrichtsfach für Krankenpflege, eine „Media & Design“-Klasse, die mit hochmodernen iMac‘s aus dem Hause Apple und der aktuellsten Version von Adobe Photoshop arbeitet, eine Klasse alleine fürs Gewichtheben. Eine so breit gefächerte Auswahl von Fächern! Der Stundenplan sieht auch ganz anders aus: jeden Tag derselbe sechs Stunden-Rhythmus. Außerdem beginnen die Schüler den Tag mit dem „Pledge of Allegiance“, zu deutsch ein „Treueschwur“ auf die amerikanische Flagge. Bevor der Unterricht beginnt, macht der Schulleiter eine Ansage. Die Schüler stehen auf, drehen sich zur Flagge, die in jedem Klassenraum hängt, legen ihre rechte Hand auf das Herz und sprechen den Schwur nach. Als Deutscher fühlte man sich in diesem Moment ein wenig fehl am Platz. Nach einer ausführlichen Tour über den Campus machten wir uns auf den weg zur Town Hall, in der wir die Bürgermeisterin, Mrs. Kavanagh trafen. Sie erzählte uns von der täglichen Herausforderung, eine Stadt in der Wüste zu versorgen und lobte das Austauschprogramm zwischen den Partnerstädten. Während unseres Aufenthalts war die Homecoming Week in vollem Gange, die Mottowoche für die  bestandenen Prüfungen. Anders als in Deutschland machen hier alle bei der Mottowoche mit und verkleiden sich entsprechend. Wir besuchten die Schule regulär mit unseren Austauschpartnern. Die Schule in Amerika ist komplett anders strukturiert als Schulen hier in Deutschland. Zunächst einmal hat jeder Lehrer sein eigenes Klassenzimmer, und die Schüler laufen von Lehrer zu Lehrer, hier ist es ja genau umgekehrt. Auch die Schulzeiten sind anders als bei uns, die Schule fängt um 7:30 an und hört regulär um 14:08 auf. Der Stundenplan  bleibt allerdings jeden (!) Tag gleich. Der sechs-Stunden-Rhythmus wiederholt sich jeden morgen aufs Neue. Die Schulstunden haben dabei jeweils eine Länge von 60 Minuten. Ein kleines Beispiel der Fächervielfalt: Physical Education, World History, Nursery, Broadcasting, Design and Media. Zudem besuchten wir den Phoenix Desert Botanical Garden, wo wir eine ausführliche Führung (bei 42°C) durch den Park erhielten. Ein Tour Guide erklärte die verschiedenen Kaktus-Arten und die Art und Weise, wie die Pflanzen in der Wüste überleben können. Danach, erschöpft von der sengenden Hitze, machten wir uns auf dem Weg zu dem nur wenige Kilometer entfernten Phoenix Zoo. Ebenso durfte das Oktoberfest nicht fehlen: Donnerstags, nachdem wir den sonnigen Tag gemeinsam im Pool genossen, stand ein offizieller Besuch auf dem Fountain Hills Oktoberfest statt. Eine Attraktion – echte Deutsche! Wir wurden als Ehrengäste auf der Bühne herzlich begrüßt, außerdem gewann Herr Schlensog noch einen Alphorn-Blas-Wettbewerb. Danach ging es zum Homecoming-Game. Hier spielt die Football-Mannschaft traditionell gegen eine andere Schule anlässlich der Homecoming-Week. Die Tribünen der „Falcons“ (so bezeichnen sich die Schüler) waren bis auf den letzten Platz gefüllt, die Tribüne des Gegnern nur spärlich mit einer Handvoll Fans bestückt. Die Cheerleader heizten die tolle Stimmung zusätzlich auf. Aber wie es das Schicksal wollte, verloren die Falcons. Schade – unser erstes echtes Footballspiel, und die Mannschaft verliert. Einen Tag später, Samstags war dann der Homecoming Dance an der Reihe. Jeder schmiss sich in Schale und hatte einen schönen Abend bei Musik und … Wasser! Die strengen Vorschriften rund um das Thema Alkohol erlaubt es den amerikanischen Kollegen nicht, Alkohol zu konsumieren. Dies ist erst ab 21 möglich.  Dann war es endlich soweit! Wir fuhren gemeinsam mit unseren „Hosts“ für zwei Tage an den Grand Canyon. Das weltberühmte Tal ist nur 4 Autostunden von Fountain Hills entfernt. Auf unserem Weg hatten wir einen Stop in Flagstaff, AZ zum Lunch und für einen Besuch des „Northern Arizona Museums“, in dem wir noch eine Führung bekamen. Als wir ankamen, ging gerade die Sonne am Horizont unter. Die perfekte Kulisse für Fotos! Am nächsten Morgen standen wir zeitig auf, und begaben uns auf eine Wanderung entlang der Klippe. Von Sicherheitsgittern weit und breit keine Spur! Zum Glück hatte niemand Höhenangst, denn das kleinste Stolpern und das wäre es gewesen. Apropos Wanderung: Natürlich wanderten wir auch ein Stück durch die Wüste! Wir erkundeten zusammen mit Lehrern und Rangern das „McDowell Mountain Preserve“, und machten eine Exkursion in de Berge um Fountain Hills. Hier erklärte man uns den Aufbau der Wüste und wir hatten einen wunderschönen Blick über die Stadt (Bild Inhaltsverzeichnis). Einen Tag später ging es wieder in die Wüste, nur diesmal nicht zu Fuß, sondern zu Ross. Hier bekamen wir faszinierende Einblicke in die Natur und durchritten sogar einen Fluss! Auf dieser Tour sahen wir außerdem einige Kojoten. Am letzten Tag veranstaltete man ein großes Picknick für uns. Es wurde gelacht und gespielt. Hier gingen zwei fantastische  Wochen zu Ende.

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