Der StilEcht-Jahrgang sagt Tschüss

Acht Jahre, 135 Redaktionssitzungen, fünf gedruckte Zeitungen, 141 Onlineartikel, 63 Interviews, 165 Instagram-Beiträge, gefühlte tausend im AG-Raum verbrachte Stunden und mindestens doppelt so viele Lachflashs – nach all dem geht die Reise „StilEcht“ für die letzten der elf Redakteurinnen und Redakteure mit dem Abitur zu Ende.

Mit Beginn der sechsten Klasse meldeten sich die ersten drei wackeren Redakteurinnen von uns (Juliane, Jenny und Marie) bei der Zeitungs-AG an. Selbst davon, dass zu diesem Zeitpunkt alle weiteren Redaktionsmitglieder fünf Jahre älter waren als wir selbst, ließen wir uns nicht im geringsten einschüchtern. Stattdessen klärten wir die unwissenden Älteren über alles auf, was man zu Einhörnern wissen muss, und brachten die Älteren sicher das ein oder andere Mal zur Verzweiflung (was uns im Nachhinein vielleicht sogar ein wenig leid tut – aber auch nur manchmal).

Zu Beginn der achten Klasse entschieden sich die ersten beiden Jungs (Niclas und Fynn) von nun an bei der Radio-AG mitzumischen. Zwar kannten wir die beiden bereits, da sie in unserer Klasse waren, dennoch beobachteten wir drei ihren Einzug ins Studio mit Argusaugen aus der sicheren Entfernung vom anderen Ende des Flurs, in dem unser Lieblingsraum war (zu diesem Zeitpunkt teilten sich die Zeitungs- und die Radio-AG drei Räume).

In der achten Klasse (im März 2019) kam es schließlich zum Abitur der vorangegangen StilEcht-Generation, wie wir sie nennen, und wir drei (inklusive des Radios fünf) waren nun auf uns allein gestellt. Doch auch wenn die ersten Wochen ohne die alten Hasen merkwürdig waren und wir uns sicher waren, dass sie in der Welt dort draußen ohne uns und unsere charmante Art bestimmt nur halb so viel lachen würden, ließen wir uns von der neuen Situation nicht abschrecken. Stattdessen krönten wir die neue Chefredakteurin und führten die AG auf Grundlage all der Dinge, die die StilEcht-Generation 1.0 uns beigebracht und mit an die Hand gegeben hatte, weiter.

Bald traten die neuen Redakteurinnen und Redakteure aus dem Jahrgang unter uns der Zeitung bei und auch das Personal des Radios erweiterte sich um einen weiteren Schüler unserer ehemaligen Klasse (Tim). Während Niclas und Fynn einen Wettbewerb für radiobegeisterte SchülerInnen von RPR1 gewannen und sich bei der wöchentlichen Sendung jede Woche aufs Neue selbst übertrafen, wuchs die Redaktion auch an ihren Aufgaben. Wilde Pläne wurden geschmiedet, Interviews geplant und die erste eigene gedruckte Zeitung der StilEcht Generation 2.0 gedruckt, die wir restlos verkaufen konnten. Es gingen also sowohl das Radio, als auch die Zeitung völlig in ihren Aufgaben auf und jede neue Sendung und jeder neue Artikel wurde in vorfreudiger Erwartung in Angriff genommen. Hin und wieder wurde sogar der erste Kontakt zu den Menschen am anderen Ende des Flurs gewagt.

In der neunten Klasse traten dann zwei weitere Schülerinnen der ehemaligen Klasse der Zeitungs-AG bei (Paula und Jolina). Doch dann ereilte uns die Corona-Pandemie und wir konnten uns eine ganze Zeit lang nicht mehr zu gemeinsamen Redaktions-Sitzungen zusammensetzen oder neue Sendungen aufnehmen. Dennoch ließen wir uns nicht aufhalten, sondern begannen die gemeinsame WhatsApp-Gruppe mit etlichen Nachrichten zu fluten und auf diesem Weg unsere Artikelplanung zu organisieren. So blieb sogar während des Lockdowns das Schreiben von neuen Artikeln sowie der gemeinsame Austausch untereinander ein kleines Highlight der Woche.

In der zehnten Klasse entschlossen wir uns dann dazu, dass ein Instagram-Account der Schülerzeitung her musste. Mit Begeisterung stürzten wir uns in das neue Aufgabenfeld und überlegten uns, welche Beiträge und Storys wir als nächstes posten könnten. Auch die jährliche gedruckte Zeitung wurde auf Grundlage der gesammelten Erfahrungen immer besser und konnte sich mit der Zeit wirklich sehen lassen.

Spätestens als wir wieder längerfristig zurück in der Schule waren und mit Beginn der zehnten Klasse erstmals das Phänomen „Freistunde“ erlebten, die wir oftmals im AG-Raum verbrachten, wurde auch der Kontakt zu den Radio-Jungs am anderen Ende des Flurs größer. Ständig lief jemand vom einen Ende des Flurs zum anderen, um die jeweils andere Gruppe zu besuchen und sich über die neuen Ergebnisse der Arbeit oder alles mögliche an anderen Themen auszutauschen. Auf diesen Reisen konnten gelegentlich auch mal ganze Schulstunden vergehen. Schließlich beschlossen wir, dass unser Zwei-Raum-System hinfällig wurde. Kurzerhand nahmen wir mit zwei Mann (oder besser gesagt Frau) das Sofa und trugen es zum anderen Ende des Flurs. Der Sessel sowie der Kaktus Kirk, bei dem wir uns bereits zu diesem Zeitpunkt nicht mehr sicher waren, wie lebendig er tatsächlich noch ist, folgten unmittelbar. Dies war der Punkt, an dem die StilEcht-Zeitung und das StilEcht-Radio wohl offiziell fusionierten – oder auch der Punkt, an dem unsere gemeinsame Freundschaft besiegelt war. In unserer neuen Konstellation erhöhte sich die Lachflash-Rate innerhalb von Sekunden fast auf das Doppelte.

Mit Beginn der Oberstufe zogen nicht nur nach und nach drei weitere RedakteurInnen (Jonathan, Eileen und Jasmin) bei uns ein, sondern auch ein Wasserkocher, eine Mikrowelle und eine weitere Zimmerpflanze zur Gesellschaft von Kirk. Der Kühlschrank, der Drucker und die Kaffeemaschine wurden genauer in Augenschein genommen und manches davon sogar wieder zum Laufen gebracht. Etwa zu diesem Zeitpunkt begannen wir uns selbst den „StilEcht-Jahrgang“ zu nennen, da so viele Schülerinnen und Schüler von StilEcht aus unserem Jahrgang kamen. Der AG-Raum wurde immer mehr zu unserem Zuhause in der Schule, bis wir nicht nur die Freistunden und Mittagspausen dort verbrachten, sondern auch jede andere Pause. Es dauerte nicht lange, bis wir herausfanden, dass wir alle gerne laute Musik hörten, um die Schläfrigkeit nach einer langen Schulstunde zu vertreiben, aber auch genauso gut, um gute Laune zu stärken. Nicht selten schien der ganze F-Trakt zu vibrieren und der Putz allmählich von den Wänden zu bröckeln, nachdem wir den Bass der Soundbox voll aufgedreht hatten (unser Motto: nur Musik mit lautem Bass ist echte Musik). Doch auch, wenn sich die Lautstärke der Musik in Grenzen hielt, wurde es niemals leise und erst recht nicht langweilig, denn unsere Runde hatte sich längst über die bloße Angehörigkeit zur gleichen AG zu einer tiefen Freundschaft entwickelt.

Das WG-Feeling wurde schließlich mit der Anschaffung eines gemeinsamen Haustieres vervollständigt: Ein Stofftier-Koala zog bei uns ein und wurde zum festen Mitglied und Maskottchen unserer AG – auch wenn wir noch bis heute uneinig darüber sind, ob er nun Karlos-Kevin oder Kevin-Karlos heißt. Auch diverse Sticker, Snacks, Schulbücher, eine Picknickdecke für den Sommer und einige andere Dinge wurden fest in den Raum etabliert und kleine Streitereien über den Song, der als nächstes in die Warteschleife gepackt werden durfte, oder darüber, wer als nächstes mit Einkaufen oder Müllrausbringen dran war, wurden alltäglich und verstärkten unseren Eindruck der StilEcht-WG noch mehr.

In den vergangenen acht Jahren wurde die AG für die meisten von uns zu einem festen Teil des Schullebens. Wir haben viele Projekte für die AGs gemeinsam voran gebracht, uns gegenseitig (halbwegs liebevoll) über Formulierungen in unseren Artikelentwürfen lustig gemacht und konnten uns immer auf die Unterstützung der anderen verlassen, wenn eine neue Idee für die AG aufkam.

Wir können uns die Schule ohne all das, was für uns zu StilEcht dazu gehört, überhaupt nicht mehr vorstellen. Doch auch, wie der groben Timeline zu entnehmen ist, ist die AG für uns zu etwas viel größerem geworden als nur zu einer AG. Auch auf die Gefahr hin, dass ich allmählich zu weit ins Kitschige abdrifte: Die AG mit allem, was für mich dazugehört, ist zu meinem Lieblingsteil der Schule geworden und es fällt mir jetzt schon schwer, diesen Teil zurückzulassen. Dennoch – oder gerade deswegen – bin ich unfassbar dankbar für alle Erfahrungen, die ich durch die AG und mit allen anderen Mitgliedern zusammen machen durfte.

Doch auch anderen Leuten gilt es an dieser Stelle Danke zu sagen: Zuerst einmal der StilEcht-Generation 1.0, allen voran Valentin Lahr und Niclas Kurenbach, die die Begeisterung für die Zeitung und das Radio überhaupt erst in uns geweckt haben. Ihr habt uns gezeigt, was es heißt, mit wahrem Herzblut an einem Projekt zu arbeiten und wart selbst dann noch mit Rat und Tat für uns da, als ihr bereits längst euer Abitur gemacht hattet.

Gleichzeitig gilt unser Dank natürlich auch allen Redakteurinnen und Redakteuren und Moderatorinnen und Moderatoren außerhalb unseres Jahrgangs, die in den letzten Jahren neben unserem StilEcht-Jahrgang mit uns zusammengearbeitet haben. Ihr macht einen tollen Job und wir wünschen euch alles Gute für die kommenden Jahre in den AGs!

Auch Frau Volz als ehemaliger und Herrn Wittich als derzeitiger Lehrkraft, die uns während unserer Zeit bei StilEcht betreut haben, danken wir von Herzen für ihre Unterstützung. Sie hatten immer ein offenes Ohr für uns und wir konnten uns auf Ihren Rat verlassen. Die Zusammenarbeit mit Ihnen hat uns großen Spaß gemacht!

Wir möchten uns ebenfalls bei Frau Hammes und Herrn Blecker als Schulleitung bedanken. Ich habe aufgehört zu zählen, wie oft wir bereits Ihre Büros gestürmt haben, um mit Ihnen allerlei Dinge bezüglich den AGs abzuklären. Dennoch haben Sie uns immer mit offenen Türen empfangen und jeden Stein für uns ins Rollen gebracht, der notwendig war.

Damit verabschiedet sich die StilEcht-Generation 2.0 von euch!

Geschrieben von Marie Spohr (März 2024)

1 Kommentar

  1. Vielen Dank für die Erwähnung, Marie & Team! Ihr wart schon damals klasse und habt sicher einen super Job gemacht. Ich wünsche Euch für die Zukunft nur das Beste. Natürlich auch dem nun kommenden Team viel Erfolg und gute Ideen!

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