Die Vulkaninsel Fuerteventura

Es ist der 5. Oktober 2011 ca. 4 Uhr nachts, als wir aufbrachen zum Flughafen Brüssel Chaleroi, von wo aus unsere Reise zu einer der wohl interessantesten und zweitgrößten Insel der Kanaren westlich der marokkanischen Küste starten sollte. Vielleicht fragt sich jetzt der ein oder andere,  warum denn ausgerechnet von Brüssel aus? Weil es eben für uns kurzfristig Entschlossene von dort aus erheblich günstiger war und bei einer Ersparnis von ca. 200 € ist eine Stunde mehr fahren, glaube ich, vertretbar.

Die Vorfreude auf die sehr warmen Temperaturen auf der Insel ließen uns die kalten morgendlichen Temperaturen leichter ertragen. Um 6.35 Uhr hoben wir ab und landeten so gegen 10.00 Uhr in Puerto del Rosario, der Hauptstadt, auf einem „süßen“ kleinen Flughafen, der so nah am Wasser gelegen ist, dass wir beim Landeanflug dachten, wir würden im Meer landen 😉

Wir holten unseren Mietwagen ab und dann ging es los in den südlichsten Teil der Insel nach Morro del Jable, wo unser Hotel war. Die ersten Eindrücke von der Landschaft ließen uns Gedanken durch den Kopf gehen wie: „Hier sieht es ja aus wie auf dem Mond“. Ok, dass die Insel karg ist, wussten wir im Grunde bereits vorher, aber live wirkt es dann doch noch mal anders. So fuhren wir in Richtung Süden und fühlten uns wie auf einem Highway im Film „Mad Max“.

Die Mischung aus überwiegend Stein und von Menschenhand angelegter Vegetation, die es fast ausschließlich in den Ortschaften gab, war auf ihre Art doch sehr interessant und beeindruckend. Die Palmen und Blumen werden über Wasserleitungen, die entlang der Wurzeln verlegt sind, bewässert. Regen scheint es dort kaum zu geben, mal abgesehen von den Monaten Januar bis März, mag man den Aussagen der dort Ansässigen Glauben schenken. Tatsächlich hatten wir die gesamte Woche nur Sonne bei Höchsttemperaturen zwischen 28°C und 32°C. Nachts gingen die Temperaturen nicht unter 20°C, sodass wir schöne laue Abende genießen konnten. Ein Traum J

Im Hotel angekommen stand nach Beziehen der Zimmer zuerst das Testen des Meerwassers an. Das Wasser war warm und der Strand sehr schön. Am vierten Tag unseres einwöchigen Urlaubs, beschlossen wir, die Insel mit dem Auto einmal zu umrunden, was nicht so schwer war bei insgesamt 330 Kilometern. Wir starteten in Richtung Westen. Die Straßen wurden nach Verlassen der Stadt Morro del Jable immer enger und nach einigen Kilometern ging die Straße in Feldweg ähnliche Zustände über. Eine Vorahnung sagte uns, dass dieses wohl erst der Anfang war. Neidisch schauend auf die anderen Reisenden, merkten wir sehr schnell, dass wir das falsche Auto hatten und besser einen Jeep gemietet hätten. Je weiter wir in Richtung Nordwesten fuhren, desto größer wurden die Schlaglöcher und enger die Straßen. Die Panik, einen Achsbruch zu erleiden, wurde während unserer Fahrt eigentlich nur noch durch den Gegenverkehr getoppt. Das aneinander Vorbeikommen zweier Fahrzeuge war an manchen Stellen eine echte Herausforderung und grenzte schon fast an Wunder. Der seitliche tiefe Abgrund, in den wir bei nicht Gelingen stürzen würden, sorgte für echte Spannung und ließ uns Blut und Wasser schwitzen. Belohnt wurden wir jedoch mit einer schönen hügeligen Landschaft und traumhaften Stränden entlang der Westküste, an denen es aufgrund der starken Winde sehr hohe Wellen gab. Ein toller Anblick und ein wahres Paradies für Surfer.  Im Norden der Insel angekommen wurden die Straßen wieder breiter und die Zivilisation hatte uns wieder. Nach einer Pause setzten wir unsere Fahrt in Richtung Dünen-Strände fort. Die Landschaft war hier nicht mehr steinig, sondern sehr sandig. Der Sand war so viel und so hell, dass ich mir vorkam wie in der Wüste auf Tatooine ;-). Nach einer weiteren kleinen Pause am Dünenstrand fuhren wir weiter in Richtung Süden und waren so gegen 6 Uhr wieder am Hotel. Zwei Tage später fuhren wir noch einmal an einen der Strände an der Westküste und testeten dort das Meerwasser. Allerdings nur mir den Füßen, denn die Wellen sind hier sehr hoch und aufgrund der Strömung wäre das Schwimmen hier lebensgefährlich. Wir entschieden uns dann, den letzten Tag lieber an den sicheren Stränden der Ostküste zu verbringen. Am 12. Oktober ging es dann wieder zurück in Richtung Heimat, wo uns ein nasskaltes Herbstwetter erwartete.

Gerne angeschaut hätte ich mir noch die frühere Inselhauptstadt Antigua im Landesinnere und eine geführte Tour mit Buggys oder Quads auf den abgelegenen „Schotterpisten“ wäre echt cool gewesen, aber die Zeit war einfach zu knapp. Das gehört dann zum Pflichtprogramm beim nächsten Urlaub auf dieser Insel, wie heißt doch so schön: aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Fazit: Die Insel bietet eine Mischung aus typischem Strandurlaub mit schönen Hotels und Ferienwohnungen auf südöstlichen Seite und abenteuerlichen Touren durch eine naturbelassene, meist verlassene Gegend mit traumhaften Stränden und hohen Wellen auf der westlichen Seite bei sehr beständigen Temperaturen und wenig Niederschlag.

Wer diese Mischung sucht oder eines davon, ist auf Fuerteventura goldrichtig!

/Bettina Volz

 

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