Buchempfehlung: „Staat X – Wir haben die Macht!“

Der 2016 erschienene Roman „Staat X – Wir haben die Macht!“ von Carolin Wahl handelt von dem Projekt Staat X, auf das die Schüler des Johannes-Gutenberg-Gymnasiums zwei Jahre lang hingearbeitet haben.

Endlich ist es soweit und die langersehnte Projektwoche kann beginnen: Die einzelnen Posten in der Politik wurden aufgeteilt, jeder hat einen Job für die Woche und die Klassenräume wurden in Geschäfte, Lokale oder Büros umfunktioniert – wie in einem eigenen Staat. Denn genau das soll Staat X für die Schüler sein: ein möglichst reales Projekt, in dem sie selbst es sind, die ganz ohne Hilfe von Erwachsenen die Führung übernehmen und für das Funktionieren des Staates sorgen. Auch die Lehrer haben sich zurückgezogen und schreiten nur im Notfall ein.

Adrian, Melina, Vincent und Lara freuen sich auf den Beginn des Projektes, doch sie merken schnell, dass sich der Staat trotz all der intensiven Vorbereitung langsam verselbstständigt und es teilweise nicht mit rechten Dingen zugeht. Aus dem erst noch vergleichsweise harmlosen Umgehen von Kontrollinstanzen werden schnell bedrohlichere Verbrechen und zerstörerische Überfälle.

Können die Schüler den Staat noch retten?

Textausschnitt:

Luft. Ich brauche Luft!

Verzweifelt versuchte Lara, ihre Lunge mit Sauerstoff zu füllen. Es war, als hätten sich zwei Gewichte auf ihre Schultern gelegt, um sie tiefer ins Wasser zu drücken.

Immer wieder suchten ihre Finger nach dem Beckenrand, doch ihr unbekannter Angreifer war stärker. Zielstrebiger. Tödlicher.

Laras Gedanken überschlugen sich. Sie machte eine Drehung unter Wasser, stieß sich vom Rand ab. Der unerwartete Angriff hatte ihr die Luft aus den Lungen gepresst, zu viel Luft.

Vierzig Sekunden unter Wasser. Vielleicht etwas mehr. Und doch dehnte sich die Zeit für einen kurzen Moment, ließ jedes Gefühl und jede Emotion zu.

Ich hätte mich einfach an die Regeln halten sollen, schoss es Lara durch den Kopf. Es gab nur eine Erklärung. Sie waren auf ihre Recherchen über Staat X gestoßen. Und sie würden alles dafür tun, um sie zum Schweigen zu bringen.

Laras Nägel bohrten sich in die Haut ihres Angreifers. Es musste verdammt schmerzhaft sein. Doch die Genugtuung hielt nicht lange an. Über ihrem Kopf tanzten Lichter, Sterne, die sich durch die Glasfront des Schwimmbads kämpften.

Das Wasser zeichnete die Konturen des Gesichts ihres Angreifers weicher. Ließ es verschwimmen. Es kam ihr vertraut vor. Zu vertraut. Ihr Herz machte einen entsetzten Satz.

Ein Name zuckte durch ihren Kopf, Verzweiflung machte sich in ihr breit. Nein, er konnte es nicht sein. Allen hätte sie es zugetraut. Nur nicht ihm.

Ihre Lunge blähte sich auf. Ihre Glieder wurden schwer. Schwärze umnebelte ihren Geist.

Dunkelheit.

Und das Nichts.

Meine Meinung:

Ich finde den Roman sehr spannend. Dadurch, dass der Hauptfokus in jedem der Kapitel auf einen anderen der vier Protagonisten Adrian, Melina, Vincent und Lara gelegt ist, bekommt mein einen guten Einblick in das Vorgehen der verschiedenen Teile des Staates und einen guten Eindruck über das Empfinden der Figuren, ebenso wie über ihre Meinung zum Staat und ihre Versuche, das Projekt zu retten.

Tipp: Den Roman gibt es in unserer Schulbücherei und ist für Schüler ab der siebten Klasse ausleihbar.

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