Wenn ich du wär – Theaterrezension

Das Theaterstück „Wenn ich Du wär“ wird derzeit im Jungen Theater Bonn gezeigt. Das Stück ist von Moritz Seibert, der bereits seit 2002 mehrere Stücke im Jungen Theater Bonn als Regisseur gezeigt hat. Er hat „Wenn ich Du wär“ zusammen mit den Darstellern entworfen und schließlich auch auf die Bühne gebracht. Die Rolle der Lea besetzt Gilda Masala, die auch in anderen Stücken des Theaters mitspielt. Die zwei Hauptrollen von Jan und Jeremiah besetzen Carlo Hajek und Brice Rugira. Dies ist eine Komödie, aber auch ein Problemstück, das auf viele wichtige Themen, vor allem von Jugendlichen eingeht und diese darstellt. Das Stück handelt von dem 15-jährigen Jan, der vier Wochen allein zu Hause wohnen soll, da seine Mutter zur Kur muss. Jan will dies ausnutzen, um endlich mit seiner Freundin Lea zu schlafen. Seine Freunde besuchen ihn und haben jede Menge Spaß. Doch dann taucht plötzlich Jans Hippie- Oma aus Indien auf. Sie will, dass Jan ihr „Gras“ besorgt. Als er ihr den Wunsch erfüllen will, trifft er Jeremiah. Jan beschließt ihm zu folgen und erfährt von ihm, dass er aus dem Sudan stammt undsich nun verstecken muss, da er sonst dorthin abgeschoben werde, wie auch bereits seine Eltern. Jannimmt Jeremiah bei sich auf. Doch dann taucht ein peinliches Foto von Jan auf Facebook auf; als dann auch noch Robin sieht, dass ein Junge bei ihm wohnt, denken alle, Jan sei schwul. Auch Jeremiah hat Probleme, er wird von seinem Vermieter bedroht, aber gemeinsam finden sie eine Lösung. Das Stück „Wenn ich Du wär“ beschäftigt sich mit einigen wichtigen Themen, wie z.B. Cybermobbing. Ich finde, dass dieses Thema gut umgesetzt wurde, vor allem dass ausgerechnet Jans Freunde ihn mobben, lässt dies noch realistischer wirken. Jedoch finde ich, dass das Opfer,

also Jan eher gelassen reagiert, zwar ist er wütend auf seine Freunde, aber er kümmert sich nicht viel um das Gerede. An dieser Stelle, denke ich, hätte man Jan vielleicht verletzter und gekränkter darstellen können, damit man deutlich sieht, welche Folgen Cybermobbing haben können. Auch auf das Abschiebeproblem wurde deutlich eingegangen. Es wurden auch nähere Hintergrundinformationen dargestellt, wie zum Beispiel dass homosexuelle Menschen nicht zurück in den Sudan abgeschoben werden dürfen, da sie sonst dort mit der Todesstrafe rechnen müssen. Ich finde es gut, dass man die Angst vor der Abschiebung Jeremiah ansehen kann und man ihn gut verstehen kann und auch mit ihm mitfühlt Die Homosexualität spielt in dem Stück „Wenn ich Du wär“ eine große und wichtige Rolle. Für viele Jugenliche ist dieses Thema unangenehm und peinlich. Jedoch finde ich, dass man gut herübergebracht hat, dass schwul oder lesbisch sein auch normal ist. Ich denke, dass man das Problem bei Jugendlichen erkannt hat, dass man als Homosexueller ausgegrenzt oder über einen hergezogen wird. Das Stück befasst sich außerdem mit Sexualität im Allgemeinen. Jan hat in Lea seine erste Liebe gefunden. Dieses Thema wurde nicht ganz so ausführlich dargestellt, wie die anderen Themen, es spielt dennoch eine Rolle. Man zeigt, dass man die Meinung des Partners respektieren sollte, zwar wird dies nicht direkt deutlich, ist aber erkennbar; Jan würde gerne mit Lea schlafen, aber sie ist noch nicht so weit, daraufhin versucht er sie mit „Wein abzufüllen“. Ich finde es gut, dass Lea trotz der Gerüchte über Jan ihm hilft, dies zeigt, dass man für einander da ist und es wirklich Liebe ist. Die Darsteller in „Wenn ich Du wär“ sprechen in der Jugendsprache. Ich denke, sie wurde bewusst gewählt, um das Stück für Jugendliche ansprechender zu machen. Da viele Jugendliche den gleichen Sprachstil haben, wird das Theater dadurch authentischer. Ich finde es gut, dass man diese Sprache gewählt hat, wobei an manchen Stellen etwas übertrieben wurde. Ich finde, dass die Darsteller ihre Rollen sehr gut gespielt haben und es wirkte echt. Vor allem die Rolle von Jeremiah ist gut dargestellt, man kann sich gut in seine Lage versetzen. Außerdem finde ich die Szene zwischen Jan und Jeremiah gut, als Jeremiah sich Jan anvertraut und ihm seine Geschichte erzählt. An dieser Stelle kann man gut erkennen, wie ihre Freundschaft entsteht. Ich finde, dass Jan und Jeremiah die Rolle als Homosexuelle gut spielen, obwohl dieses Thema schwer darzustellen ist und bestimmt auch für viele junge Darsteller peinlich zu spielen ist. Auch Leas Rolle wird gut ausgefüllt. Ich finde, dass die Darsteller das Stück sehr gut umgesetzt haben, wenn man bedenkt, dass es auch einige Szenen gibt, die ihnen peinlich sein könnten. „Wenn ich Du wär“ ist ein gelungenes Theaterstück, wobei ich mir ein anderes Ende erhofft hätte. Es ist ein relativ offenes Ende, man weiß nicht, was mit Jeremiah nun geschieht. Ich hätte es schöner gefunden, wenn dies nicht ungewiss wäre. Im Großen und Ganzen jedoch finde ich, dass das Theater gut gelungen ist. Durch den Besuch im Jungen Theater Bonn habe ich gesehen, dass man helfen sollte, wenn jemand wirklich Hilfe benötigt und nicht auf die Meinung anderer hören soll. Ich finde es gut, dass gezeigt wird wie man sich in seinen eigenen Freunden täuschen kann und dass es wichtig ist zu seinen Freunden zu stehen. Außerdem hätte ich nicht gedacht, dass es so große Abschiebeprobleme gibt. „Wenn ich Du wär“ lohnt sich sehr zu besuchen, da man dort mit den Themen des jugendlichen Alltags konfrontiert wird. Die Jugendlichen lernen vor allem, dass die Homosexualität etwas ganz Normales ist. Außerdem wird das Thema des Cybermobbings angesprochen, dabei lernen Täter, aber auch Opfer mit dieser Situation umzugehen. Das Theaterstück ist ein gutes Stück, dass vor allem Jugendliche anspricht, das auf einerseits witzige aber auch ernste Weise Probleme darstellt.

 Anna Staadt, 10a

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*