Die türkische Militäroffensive in Nordsyrien

Ihr habt sicher alle durch die Medien schon etwas von der türkischen Militäroffensive mitbekommen. Aber worum genau geht es dabei eigentlich? Was hat es mit der Sicherheitszone, die Erdogan einrichten möchte, auf sich?

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan möchte in Nordostsyrien in einem 30 Kilometer breiten Landstrich, eine sogenannte  Sicherheitszone “anlegen“ um dort ca. 2 Millionen, meist arabische, Flüchtlinge aus Syrien anzusiedeln.

Aber wer kämpft denn gegen wen und welche Verbündeten haben diese einzelnen Parteien?

Erdogan kämpft gegen die YPG im Nordosten Syriens. Die YPG ist eine Miliz, die die Dominierende Kraft in Nordostsyrien ist. Sie pflegt enge Kontakte zur verbotenen Kurdischen Arbeiter Partei PKK, sieht sich jedoch nicht als Ableger der PKK an. Die YPG sind Kurden und wurden von der USA im Kampf gegen den Islamischen Staat unterstütz. Da Erdogan keine Militäroffensive gegen die USA starten wollte, hatte er Donald Trump in einem Telefonat gebeten, die US Truppen aus den Kurdengebieten abzuziehen.

Die YPG wird jetzt seit einigen Tagen von dem Syrischen Nationalregime unterstütz. Dies könnte sich jedoch als Problem für Europa, oder eher ein Problem für die NATO, erweisen, denn laut Artikel 5 im NATO-Pakt müssen alle NATO-Länder helfen, ein anderes NATO-Land, das angegriffen wird, zu verteidigen. Wenn also das Syrische Regime oder Rebellen die Türkei angreifen, müssten alle Länder bei der Verteidigung helfen, darunter auch Deutschland.

Das ist aber nicht das einzige Problem, denn Kurden haben viele IS-Kämpfer gefangen genommen. Durch den türkischen Angriff werden die Bewacher aus den Gefängnissen abgezogen und dadurch sind jetzt schon 785 IS-Leute, darunter auch Kämpfer und ihre Familien, entkommen. Die ganze Offensive könnte dem IS helfen, wieder stärker zu werden.

Des Weiteren wurden schon mehr als 85 kurdische Kämpfer sowie rund 40 Zivilisten getötet. Laut UN-Angaben sind rund 130.000 Menschen auf der Flucht. Die UN warnt davor, dass bis zu 400.000 Menschen vertrieben werden könnten. Selbst nichtstaatliche Hilfsorganisationen ziehen ihre Mitarbeiter zurück, da sie auch selber unter Beschuss geraten.

Gesamt ist die Lage in Nordostsyrien sehr angespannt, weil auch der Zusammenbruch der medizinischen Versorgung droht. Am kommenden Sonntag möchte Erdogan die Offensive weiterführen. Ein Ende ist also noch nicht in Sicht.

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