Umweltverschmutzung durch die Landwirtschaft

Schon in der vorindustriellen Zeit herrschte eine erhebliche Wasserverschmutzung. Damals musste zum Beispiel 1858 eine Sitzung des britischen Unterhauses abgebrochen werden. Warum? Unerträglicher Gestank aus der Themse!
Ein Teil des Trinkwassers wurde außerdem aus den verschmutzten Flüssen gewonnen. Die Folge: Typhus- und Choleraepidemien. Wir sehen also: Wasserverschmutzung beeinflusst auch direkt die Menschen, die für diese verantwortlich sind.

In diesem Artikel gehe ich explizit auf das Thema „Wasserverschmutzung durch die Landwirtschaft“ ein. Die Ursachen findet man seit den 1940er Jahren in der zunehmenden Verwendung von Kunstdünger. Auch der (tierische) Dünger wird zunehmend zu einem Problem. Die Ausscheidungen von Weidetieren wie Rindern gehen normalerweise nicht erst durch eine Kläranlage, sodass der Stickstoff und der gesundheitsschädliche Nitrat in das Grundwasser gelangen. Das ist natürlich schädlich für unser Trinkwasser. Auch der intensive Ackerbau fordert seinen Tribut und trägt zur Verschmutzung des Wassers bei. Die Ammoniakemissionen (liegen jährlich bei rund 54 Millionen Tonnen weltweit), die in die Atmosphäre gelangen, werden dort zu Ammonium umgewandelt. Zwar reichern sie die Gewässer mit Nährstoffen an, was zunächst einmal gut klingt, doch nach der Nitrifizierung wird das Ammonium zu Nitrat, was zur Versauerung eben dieser Gewässer beiträgt.

Natürlich treten neben diesen Folgen auch Folgen in der Natur auf.
Durch den extrem nährstoffhaltigen Dünger wachsen Pflanzen übermäßig. Dazu zählen auch gefährliche Kunstdünger. Diese produziere zwar Sauerstoff (und sind übrigens für die Hälfte des Sauerstoffes in unserer Atmosphäre verantwortlich!), aber wenn diese später auf natürlich Weise absterben, verbraucht der Zersetzungsprozess riesige Mengen an Sauerstoff. Dies sorgt in den Meeren und Ozeanen unter anderem für „tote Zonen“. Diese sind extrem sauerstoffarm und kommen vor allem in Flussmündungen und Küstengebieten vor, in denen alles stirbt, was vom Sauerstoff abhängig ist. Dadurch sterben also Fische und die Artenvielfalt wird potentiell gefährdet. Die Organismen, die durch die Todeszonen verendet sind, zersetzen sich außerdem wieder, wodurch sich die Lage noch weiter verschärft.

Und das hat auch Folgen für die Menschen! Denn wenn es weniger Fische gibt, werden natürlich auch die Netze immer leerer. Aber das sind bei weitem nicht die einzigen direkten Folgen für uns.
Denn mal ganz davon abgesehen enthalten Dünger oft hochgiftige Bestandteile (z.B. Schwermetalle), die von Fischen über das Wasser aufgenommen werden. Dadurch geraten die Stoffe in die gesamte Nahrungskette – letzten Endes auch in uns. Auch gigantische Teppiche aus teilweise giftigen Algen werden dadurch massiv begünstigt. Ein Beispiel: 2019 hörte man überall in den Nachrichten von dem weltgrößten Algenteppich der Welt mit einer Länge von mehr als 8850km. Dabei stehen auch wieder die berüchtigten Düngemittel im Verdacht, das Wachstum begünstigt zu haben. Doch auch unser Grundwasser hat immer öfter extrem hohe Nitratwerte durch Düngemittel. Dadurch versauern Böden und gefährden somit potentiell Ökosysteme und die Artenvielfalt. Abgesehen davon, dass unser Wohlergehen von dem der Natur abhängig ist, ist das Nitrat auch für uns direkt gefährlich, denn ein großer Teil des Trinkwassers wird aus dem Grundwasser gewonnen! Zu viel Nitrat im Körper kann krebserregend sein oder auch zu Nitrit umgewandelt werden. Nitrit verhindert die Sauerstoffaufnahme, weshalb Babys im schlimmsten Fall ersticken könnten.

Wir sehen also: Auch wir Menschen sind direkt von der Wasserverschmutzung durch Landwirtschaft getroffen. Es liegt also in unserem eigenen Interesse, dass wir die Verschmutzung einschränken oder bestenfalls ganz stoppen!

Natürlich wurden schon Maßnahmen in die Wege geleitet, um das zunehmend globale Problem zu entschleunigen.
Die stärksten Pestizide wurden schon verboten. In Deutschland wurden strengere Regeln aufgestellt, die in Absprache mit den Landwirten getroffen wurden. Das ist die Düngeverordnung die besagt, wann und wie viel Gülle und Mineraldünger in den Boden eingebracht werden darf (maximal 170kg Stickstoff pro Hektar und Jahr). Es soll nur dann und so viel gedüngt werden, wenn die Pflanze das auch wirklich benötigt (verkürzter Zeitraum zum Düngen). Zur Überzeugung der Landwirte wurden verschiedene Modelle entworfen, die die Nitratbelastung veranschaulichen sollen.
Um Stickstoffverluste zu vermeiden, können die Bauern Grünroggen und Winterraps anbauen, denn diese benutzen den Düngerstoff für ihr Wachstum (nehmen ihn komplett auf) und bewahren ihn somit vor dem Grundwasser. Die Verwendung von Pestiziden in der Landwirtschaft ist ebenfalls eine zusätzliche Belastung und Gefahr für die Gewässer. Zwar wurde innerhalb Deutschlands ein Grenzwert von 0,1 Mikrogramm/ l festgelegt, doch dieser wird gelegentlich überschritten, was in den wenigstens Fällen auffällt.
Meistens hat es also keine direkten Folgen für den Bauern, wenn er seine Felder überdüngt oder Pestizide nutzt. Manche der am häufigsten genutzten Pestizide wurden mittlerweile verboten, doch alleine ihr Auffinden in den Gewässern zeigt, wie langanhaltend diese Verschmutzung tatsächlich ist.

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Photos by Pixabay

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