Der Einfluss von Social Media auf die Psyche

Mittlerweile nutzen rund 66 Millionen Menschen in Deutschland soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram und co. Das sind fast 79% der Bevölkerung (Stand Januar 2021).

Vor allem für Jugendliche sind sie zu einem festen Bestandteil des Alltags geworden und aus dem Leben gar nicht mehr wegzudenken. Die sozialen Medien bieten uns die Möglichkeit, mit anderen zu kommunizieren, uns selbst zu präsentieren und neue, interessante Themen und Inhalte kennenzulernen. Damit beeinflussen sie zwangsläufig auch unsere mentale Gesundheit.

Besonders junge Menschen, die gerade dabei sind, zu sich selbst zu finden und ihre eigenen Vorstellungen vom Leben zu entwickeln, werden durch die Nutzung von Social Media in ihrer Charakterentwicklung geprägt. Die Auswirkungen können sowohl positiv, als auch negativ sein. Doch welche Gefahren birgt Social Media für uns? Können die Möglichkeiten und Vorteile die Gefahren überwiegen?

Nachteile

Ganz klar ist: Die übermäßige Nutzung von sozialen Medien kann die Psyche negativ beeinflussen. In den letzten Jahren hat die Anzahl von psychischen Erkrankungen unter Jugendlichen stark zugenommen; immer mehr junge Menschen leiden an Depressionen oder Angststörungen. Daran sind die sozialen Netzwerke nicht ganz unschuldig. Sie zeigen uns ein unrealistisches Bild vom Leben und können dazu führen, dass man unerfüllbare Ansprüche an sich selbst stellt und zum Perfektionismus neigt. Studien legen nahe, dass Menschen, die täglich mehr als 2 Stunden auf Social Media verbringen, häufiger psychische Krankheiten haben und sich oft in einer schlechteren geistigen Verfassung befinden als diejenigen, die letzteres nicht tun. Das liegt vor allem an dem ständigen Vergleich mit anderen Menschen und der daraus resultierenden Angst, nicht mithalten zu können und nicht gut genug zu sein.

Auch auf den Schlafrhythmus wirken sich Instagram, YouTube und andere Plattformen aus. Denn dieser hängt oft mit der psychischen Gesundheit zusammen: Wer sich nicht gut fühlt und sich viele Sorgen macht, kann abends nicht einschlafen. Außerdem besteht die Gefahr einer Abhängigkeit. Manche Leute wachen mitten in der Nacht auf, um ihre Benachrichtigungen zu prüfen, und können ihr Handy kaum noch aus der Hand legen. Hinzu kommt ein weiteres Problem: Die Nutzung von Handys oder Computern am Abend erschwert das Einschlafen, weil das Blaulicht die Ausschüttung des Schlaf-Hormons Melatonin beeinträchtigt.

Außerdem besteht durch die verstärkte Nutzung von Social Media ein höheres Risiko für Cyber Mobbing. Schüler interagieren dadurch nachmittags mehr miteinander und sind auch außerhalb der Schule in Kontakt. Das bietet mehr Möglichkeiten, sich gegenseitig zu verletzen und anzugreifen. Wahrscheinlich passiert das im Internet noch schneller als auf dem Schulhof, da die Hemmschwelle niedriger ist. Das birgt viele Gefahren: Was einmal gepostet wurde, bleibt meistens für immer im Internet. Es können Screenshots gemacht und Inhalte schnell weitergeleitet werden. Man sollte sich daher immer gut überlegen, welche Beiträge man mit anderen teilen möchte.

Vorteile

Wenn man sie richtig nutzt, können soziale Netzwerke allerdings auch nützlich sein und sich positiv auf die Psyche auswirken. Sie ermöglichen es beispielsweise, mit Menschen auf der ganzen Welt zu kommunizieren und sich über persönliche Erfahrungen auszutauschen. Wenn man ein Problem hat oder sich in einer schwierigen Situation befindet, kann es nützlich sein, mit Leuten zu schreiben, die Ähnliches erlebt haben.

Ebenso kann das breite Angebot an Inhalten dazu beitragen, den eigenen Horizont zu erweitern und neue Dinge kennenzulernen. Junge Menschen suchen nach Inspiration, finden vielleicht neue Hobbys und lernen sich selbst besser kennen. Wenn man den richtigen Seiten folgt, kann man davon profitieren. So besteht z.B. die Möglichkeit, sich über das aktuelle Geschehen zu informieren und Interesse an Politik zu entwickeln. Die Tagesschau hat mittlerweile 4,7 Millionen Abonnenten auf Instagram (Stand Dezember 2023). Dadurch können Leute schnell auf Nachrichtenportale zugreifen und erhalten zusätzliche Informationen über verschiedene Themen.

Des weiteren können soziale Netzwerke zu einer offeneren, toleranteren und respektvolleren Gesellschaft beitragen. Dort werden verschiedene Gruppen und Menschen repräsentiert, wodurch das Verständnis für Andere wächst. Viele Influencer leisten wichtige Aufklärungsarbeit, die in der Schule oft fehlt. Sie informieren über unterschiedliche Sexualitäten, über psychische Erkrankungen und über verschiedene Formen von Behinderungen. So können wir uns gegenseitig besser verstehen und offener füreinander werden. Einige Seiten versuchen die Grenzen der gesellschaftlichen Normen zu sprengen, indem sie auf veraltete Rollenbilder aufmerksam machen und sich für Feminismus und andere Werte und Ideen einsetzen.

Meine Meinung

Wir sehen, dass man nicht eindeutig sagen kann, ob die sozialen Medien gut oder schlecht für unsere psychische Gesundheit sind. In der Schule wird die Nutzung solcher Plattformen oft unter der Fragestellung „Social Media – Fluch oder Segen“ diskutiert.

Angesichts der hohen Zahl an Menschen, die diese bereits täglich nutzen, lohnt es sich kaum noch zu debattieren, ob man auf Social Media aktiv sein sollte. Stattdessen müssen wir wohl eher fragen, wie soziale Medien sinnvoll und effizient gebraucht werden können.

Ich sehe ganz klar das Potential, welches in ihnen steckt. Dennoch dürfen die Gefahren nicht ignoriert werden.

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