Wir brauchen immer mehr Energie. Sei es durch die Elektrifizierung unserer Mobilität oder der Industrie oder durch eine ständig voranschreitende Digitalisierung. Gleichzeitig fallen die aktuell bestehenden Energieträger mittelfristig weg, unteranderem und vor allem wegen des Klimawandels. Wir müssen uns also nach Ersatz umsehen. Da bleibt ein Blick in luftige Höhen nicht allzu fern. Daher ist der Trend in Richtung Windkraft nun auch im Kreis Neuwied angekommen. Was spricht dafür? Was dagegen? Was ist überhaupt konkret geplant?
Windkraft funktioniert denkbar einfach: Wind treibt die Rotorblätter an, die mit einem Generator Strom erzeugen. Dafür braucht es jedoch große Flächen. Ein Windrad brauch ca. 2000 m² bis 3.000 m² und ist ca. 250 m hoch, produziert aber dafür auch ca. 17.500 MWh, womit man durchschnittlich 5500 Haushalte versorgen kann. Ein modernes Windrad kostet etwa 3 Mio. Euro und hält etwa 20 bis 25 Jahre.
Aktuell werden in unserer Region entlang von A3 und SFS mehrere Windparks geplant: in Linkenbach (4 Windenergieanlagen), Oberraden (2 WEA), Dierdorf (5 WEA entlang der A3 und je 2 in Elgert und Wienau) und Maischeid (6 WEA auf der Gemarkung von Großmaischeid und 4 WEA in Kleinmaischeid). Alle 25 sind aktuell in der Planungsphase. Normalerweise sollten die ersten etwa 2025 gebaut und sollten dann Ende 2025 in Betrieb genommen werden. Doch welche Argumente sprechen für den Bau, welche dagegen?
Der Klimawandel schreitet voran und die Zeit zu handeln läuft davon. Trotzdem stammen immer noch 56% unserer Energien aus den konventionellen Trägern wie Kohle oder Gas, von denen wir uns unumstritten loslösen müssen. CO₂-arme Energieträger werden also immer wichtiger für uns. Da gibt es ja aber noch weitere Möglichkeiten als nur die Windkraft, wie beispielsweise Photovoltaik oder Atomstrom (Kernfusionsenergie spielt im mittelfristigen keine Rolle, deshalb wird sie hier nicht berücksichtigt).
Atomstrom ist sehr sauber und hat keine Treibhausgase. Die Technik gilt als sicher und hat eine relativ hohe Energieausgabe. Jedoch ist der Müll letztendlich hoch problematisch und muss über Jahrzehnte gelagert werden. Die Wahrscheinlichkeit des GAUs (Größter anzunehmender Unfall) und damit einer Verstrahlung der Bevölkerung ist jedoch sehr gering. Die Photovoltaik ist letztendlich auch eine relativ erneuerbare Energie, jedoch muss man hier noch die Schwierigkeit der Rohstoffgewinnung mit beachten. Es werden sehr viele seltenen Ressourcen gebraucht, die unter menschenunwürdigen und umweltschädigenden Bedingungen abgebaut werden. Ein anderes Problem besteht darin, dass der Flächenverbrauch für Solarfelder doch ziemlich hoch ist, wobei dem zum Beispiel durch die Nutzung bereits versiegelter Flächen (auf Häusern oder über Radwegen), Abhilfe geschaffen werden kann.
Windkraft selbst hat aber auch sowohl Vor-, als auch Nachteile. Zu den Nachteilen gehört, dass durch das Aufstellen von Windrädern die Möglichkeit besteht, dass Landschaften zerschnitten werden. Außerdem sind bei der Windkraft ebenfalls teure und schwierige Herstellung- und Entsorgungsprozesse notwendig. Das sorgt häufig für Anwohnerproteste und fehlender Akzeptanz in der Bevölkerung. Das ist aber schlecht, da die Windkraft eine Möglichkeit ist ohne großen Flächenverbrauch und Umweltzerstörung viel Strom zu erzeugen. Außerdem gibt es hier auch mittlerweile Möglichkeiten die Bürger entsprechend zu entlohnen. In verschieden Gemeinden gibt es die Möglichkeit eine Art Aktie zu kaufen und dann später Geld zu bekommen oder den eigenen Strom zu Vorteilspreisen zu beziehen.
Was mir jetzt also noch bleibt ist ein Fazit zu ziehen. Wir brauchen immer mehr Strom von Mobilität über Industrie bis Wärme. Dabei gibt die Windkraft meiner Meinung nach eine Möglichkeit angemessen grünen Strom zu erzeugen bei dem die Aspekte bezüglich Preis, Leistung und Umwelt ausgeglichen sind. Ich finde es nicht verantwortlich, persönliche Einstellungen dem Schutz der Umwelt, in der wir alle leben, und auf deren Intaktsein wir angewiesen sind, voranzustellen. Deshalb muss die Ausbaugeschwindigkeit jetzt stark steigen und wir müssen alle mitarbeiten, um die Energiewende zu schaffen.
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